„Im Jahr 2015 habe ich zu meinem 70. Geburtstag eine Ausstellung für meine abstrakten Bilder organisiert. Es sollte kein Verkauf stattfinden, sondern die Bilder sollten einfach mitgenommen werden gegen eine Spende für Eyes Open. Ca. 50 Bilder wechselten so ihren Standort und mehr als 13’000 Franken konnten für Kambodscha überwiesen werden.
Mit Claudia Komminoth besprach ich damals, dass ich vielleicht mal Kambodscha bereisen werde. Dies wurde nun möglich, da unsere Tochter Doris immer noch ihren Wohnsitz in Hongkong hat und wir – mit ihr zusammen – von dort aus nach Kambodscha starteten. Von Siem Reap aus besuchten wir eine Schule in Koh Ker (organisiert durch Claudia Komminoth und Ponheary Ly Foundation).
Weil wir uns im Vorfeld sehr mit der Geschichte Kambodschas auseinandergesetzt hatten, konnten wir gezielt Fragen stellen und erhielten viele Informationen zu den Schulen und den Hintergründen der Projekte. Wir erfuhren, wie wichtig sich die Schule als Angelpunkt im Leben der Kinder dieser sehr traumatisierten Familien erweist. Sie erhalten Bildung, Essen, Gesundheitsvorsorge, lernen Hygiene und soziales Verhalten, bekommen geregelte Strukturen durch den Schulbesuch. Dass auch Velos durch Eyes Open verteilt werden zur Bewältigung der langen Schulwege ist hinlänglich bekannt.
Die Traumata, die das Pol Pot Regime während ihrer Regentschaft in den 70/80er Jahren in den Familien hinterlassen haben, können nicht psychologisch verarbeitet werden, weil es die Menschen von ihrer Kultur her offenbar gewohnt sind, darüber zu schweigen. Alle Familien haben Tote zu beklagen und waren entweder auf der Opfer- oder Täterseite. Und doch können nicht alle Eltern dieser Schulkinder mit dem Trauma umgehen und greifen zu Alkohol oder sonstigen Süchten. Umso mehr ist der Schulalltag für die Kinder wichtig, damit sie zu Hoffnungsträgern für die Zukunft werden können.
Als „Malerin“ wollte ich mit den Kindern malen. Ich entschied mich für Mandalas auf Couverts, die sie dann nach Hause nehmen können, um etwas Persönliches darin aufzubewahren. Ich muss gestehen, dass ich nicht optimal auf die Voraussetzungen der Schüler vorbereitet war. Zuerst musste Doris meine Ausführungen, was ein Mandala ist und wie man dessen Grundstruktur herstellt, von Schweizerdeutsch auf Englisch übersetzen. Der Schulleiter wiederum übersetzte auf Kambodschanisch. Aber nichts trübte die Freude der ca. 18 Kinder und sie malten eifrig Mandalas auf ihre Couverts. Am Schluss präsentierten sie freudig ihr Werke.
Am Mittag halfen wir dann, in der ganzen Schule Essen zu verteilen, das vorgängig von den anderen Klassen zubereitet wurde
Ein sehr eindrücklicher Tag für uns verwöhnte Schweizer…und er hinterlässt eine nachhaltige Überzeugung, dass die Arbeit von Eyes Open absolut sinnvoll und sichtbar realisierbar ist.„