„Meine viermonatige Asienreise habe ich im Februar mit einem Aufenthalt in Kambodscha beendet. Ich habe mich sehr gefreut, dass sich meine Reise in Kambodscha mit einem Besuch der Partnerorganisation von Eyes Open, der Ponheary Ly Foundation (PLF), verbinden liess. Einen Einblick in die wertvolle Arbeit zu erhalten – im Kontext der Lebensrealität der Kinder, Jugendlichen und ihren Familien – war berührend und sehr beeindruckend. Im Rahmen meines Besuchs durfte ich unter anderem an der Stipendienzeremonie der neuen Universitätsstudierenden teilnehmen.
Noch nie hat mich ein Anlass, von dem ich kaum ein Wort verstanden habe, so gerührt. Da ich dem Inhalt schlecht folgen konnte, blieb mir umso mehr Zeit, die Anwesenden und das Geschehen zu beobachten. Ein Blick in die Gesichter der angehenden Studierenden und ihrer Eltern zeigte wunderbar, wie sehr Bildung bewegt. Dankbarkeit und Vorfreude waren allgegenwärtig. Trotz der kambodschanischen Zurückhaltung war offensichtlich, wie stolz die Eltern auf ihre Kinder sind.
In der Schweiz feiern wir an Abschlussfeiern unsere individuellen Leistungen. In Kambodscha hingegen wurde an diesem Tag noch vor Universitätsbeginn der Zugang zu Bildung, das Engagement der Studierenden für eine bessere Zukunft für sie und ihre Familien sowie die harte Arbeit der PLF-Mitarbeitenden, all das zu ermöglichen, gefeiert. Es war ergreifend zu sehen, welchen Einfluss die Arbeit von Eyes Open und der Ponheary Ly Foundation auf die lokale Gemeinschaft hat: Vom Bibliothekszugang, über Zusatzkurse bis zum Universitätsstudium. Und im Kern von allem steckt Empowerment. Hier werden junge Leute befähigt, sich wirksam für sich selbst, ihre Familien, ihre Gemeinschaft und die Gesellschaft einzusetzen.
Ich befürchte, wir verstehen unsere Ausbildung viel zu oft als Selbstverständlichkeit, als Anrecht oder in Einzelfällen vielleicht sogar als notwendiges Übel. Aus- und Weiterbildung gehören für uns ganz natürlich zum System. Doch Bildung ist ein Privileg, ein Geschenk, für das wir durchaus etwas häufiger dankbar sein dürften. Die Feier anlässlich der Universitätsstipendien schloss den Bogen meiner beiden Learning Center Besuche im Khnar Dorf und in Siem Reap auf eine sehr harmonische Weise. In wenigen Tagen durfte ich an unterschiedlichen Orten einen Einblick in den kambodschanischen Bildungsweg erhalten. Eine Erfahrung, die mir auf neue Weise die Augen geöffnet hat und mich mit ganz viel Dankbarkeit erfüllt.“